Am 24. September 2022 findet der letzte Taro-Pokal in der Taro-Str. /Dösner Weg statt.
Michael Touma war in den vergangenen Jahren einer der Hauptbeteiligten bei der Organisation des Turniers. Da er dieses Jahr in Haifa weilt, kann er die übliche Ansprache nicht halten. Wir werden aber in seinem Auftrag einen Text verlesen, den wir hier vorab veröffentlichen:
Liebe Freunde und Gäste,
Ein herzlicher Gruß aus dem Land der Sonne, dem Land des blauen Meeres, und des wolkenlosen Himmels, dem Land des Olivenbaumes, des grünen Berges, dem Land der Tränen und des Lachens.
Gerda Taro, eine junge Frau von 23 Jahren, entschied sich, als Fotoreporterin das Leben von Menschen im Spanischen Bürgerkrieg zu dokumentieren. Sie glaubte und hoffte, mit ihren Fotografien die Welt für die Tragödie der Menschen in Spanien zu interessieren, das Elend zu beenden.
Gerda Taros Leben war wie das eines Schmetterlings – kurz. Und glich einem Licht im grauen Alltag.
Auch heute herrschen an vielen Orten Krieg, Hass und Rassismus.
Wegen ihres politischen Engagements musste Gerda Taro 1934 von Leipzig nach Paris fliehen und wurde ein Flüchtling.
Viele teilen ein solches Schicksal heute noch. Deshalb ist das Erinnern an Gerda Taro und ihre Geschichte auch als Ermahnen angesichts der Kriege und Flucht heute zu verstehen. Und ihre Fotografien sind heute so aktuell wie eh und je.
Gerda Taros Leben ist als Vermächtnis an uns zu verstehen, um Werte wie Toleranz, Mitgefühl und Vielfalt in der Gesellschaft selbst zu leben und zu verteidigen.
In diesem Sinne war es ein Glücksfall, dass auf dem Sportplatz in der Tarostraße sich Menschen aus verschiedenen Kulturen getroffen haben, um Fußball zu spielen. Diese Begegnungen sind der lebendige Beweis, dass wir uns verständigen können, trotz kultureller oder sprachlicher Verschiedenheiten.
Barrieren entstehen meistens in den Vorstellungen.
Im Angesicht des Anderen fallen sie, und man entdeckt den Menschen hinter dem Anderssein. Denn Menschen sind überall Menschen.
Wir müssen nur Rahmenbedingungen schaffen, um das Menschsein im Menschen zum Vorschein bringen zu können.
Das Fußballturnier auf dem Taro-Sportplatz war so ein Ort.
In diesem Sinne steht der Taropokal für ein Spiel, in dem parallel zum Geist des Wettbewerbs auch die Fairness und die Schönheit des Fußballspiels gewürdigt werden.
Zuallerletzt will ich mich für die Gelegenheiten bedanken, in denen ich als ein Teil des Organisationsteams der Fußballturniere agieren konnte. Und ich hoffe, dass die Tradition des Turniers und die Pokalvergabe weiterhin, wenn auch in einem anderen Rahmen und Ort stattfinden.
Michael Touma
In meinem persönlichen Namen und als Vorstandsmitglied des Zentrums für Europäische und Orientalische Kultur.
Haifa, 8.9.22